Neues Netzwerk für Frauen im HPC-Bereich

Am Forschungszentrum Jülich gibt es mittlerweile verschiedene Netzwerke, Initiativen oder Programme, um insbesondere Frauen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, beispielsweise FemaleVoice. Nun gibt es ein weiteres Netzwerk für Frauen, speziell für den Bereich High Performance Computing (HPC). Ruth Schöbel, Gründungsmitglied und Leiterin von JuWinHPC, erklärt, wie es zu diesem Netzwerk kam und warum das Forschungszentrum Jülich damit eine Vorreiterrolle in Deutschland einnimmt.

Frau Schöbel, wie kam es zu dem Netzwerk für Frauen in High Performance Computing am Forschungszentrum Jülich?

Neues Netzwerk für Frauen im HPC-Bereich
Ruth Schöbel
privat

Um das zu verstehen, muss man zunächst wissen, warum die Dachorganisation „Women in High Performance Computing“, kurz: WHPC, gegründet wurde. Dahinter steht das Phänomen, dass der HPC-Bereich als ein ausschließlich von Männern dominierter Arbeitsbereich wahrgenommen wird und häufig mit einem „Nerd-Klischee“ verbunden ist. Auch mir ging es zu Beginn meiner Karriere so. WHPC setzt genau dort an und schafft mehr Gleichberechtigung, Vielfalt und Integration von Frauen in der HPC-Gemeinschaft: Aktiv ist die Initiative auf den bekanntesten Konferenzen der Branche wie der SC Conference oder der ISC High Performance. Außerdem bietet sie spezielle Workshops und Mentoring-Programme für Frauen im HPC.

Die computergestützte Simulation und Datenanalyse haben sich in den letzten Jahren zu einer tragenden Säule der Wissenschaft entwickelt. Auch im FZJ arbeiten Forschende im Zusammenhang mit verschiedenen Projekten und aus unterschiedlichen Instituten mit den Jülicher HPC Systemen, die untereinander nicht unmittelbar in Kontakt stehen. Der Anteil der Frauen, die mit High Performance Computern arbeiten, ist jedoch viel geringer als in anderen Schwerpunktbereichen. Das Hauptziel des Chapters ist somit die Stärkung der lokalen HPC-Community und der Aufbau eines Netzwerks am Forschungszentrum, das Frauen in diesem speziellen Forschungsbereich, also HPC, stärkt und ihre Sichtbarkeit erhöht. Dies wollen wir erreichen, indem wir einmal monatlich ein Netzwerk- oder Informationstreffen organisieren. Die Chapter-Mitglieder, aber auch HPC-Interessierte können die Treffen nutzen, um neue Kolleg:innen kennenzulernen oder bestehende Kontakte zu vertiefen. Es sind also alle Mitarbeitenden herzlich eingeladen, teilzunehmen

Auch für das Forschungszentrum als Arbeitgeber ist JuWinHPC eine Bereicherung: Als erstes deutsches Chapter der weltweiten WHPC-Dachorganisation überhaupt, zeigt es jungen Menschen, dass sich das Forschungszentrum Jülich für das Thema Chancengleichheit im HPC-Bereich einsetzt. Um so mehr freut es uns, dass der Vorstand unsere Bemühungen für ein eigenes Chapter am FZJ unterstützt hat. Damit ist JuWinHPC auch innerhalb des FZJ ein anerkanntes Netzwerk.

Wie geht es jetzt nach der Gründung des Chapters weiter? Was sind die nächsten Ziele für das Chapter?

Das Gründungsteam, zu dem ich gehöre, arbeitet im Hintergrund bereits an weiteren Aufgaben: Wir wollen ein besseres Verständnis für das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern schaffen und Frauen im HPC-Bereich sichtbarer machen und vernetzen. Langfristig sind wir daher auch an geschlechterunabhängiger Chancengleichheit und Vielfalt interessiert und hoffen, uns in Zukunft auch verstärkt für andere Randgruppen einsetzen zu können. Letztendlich können alle Mitarbeitenden von unseren Zielen profitieren.

Auf internationaler Ebene vergleichen wir unsere Strategien mit anderen Chaptern und tauschen uns gegenseitig aus. National unterstützen wir die Gründung weiterer Chapter mit dem Ziel einer deutschlandweiten Zusammenarbeit.

Weitere Informationen zu JuWinHPC im Internet

Mehr Informationen zur globalen Initiative "Women in High Performance Computing"

Letzte Änderung: 26.03.2024