Recycling von Hochleistungsdämmstoffen in Europa fördern

Jülich, 12. Oktober 2021 – Den Materialkreislauf für Polyurethan-Hartschaumstoffe schließen: Das ist das ehrgeizige Ziel des neuen paneuropäischen Projekts "CIRCULAR FOAM", an dem auch das Forschungszentrum Jülich mit seinem Institut für Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE) beteiligt ist. Das EU-geförderte Leuchtturmprojekt bringt insgesamt 22 Partner aus neun Ländern aus Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft zusammen. Innerhalb von vier Jahren wollen sie gemeinsam eine vollständige Kreislauf-Wertschöpfungskette für Rohstoffe für Polyurethan-Hartschäume aufbauen, die als Dämmmaterial in Kühlschränken und in der Bauindustrie verwendet werden. Einmal europaweit eingeführt, könnte das System ab 2040 dazu beitragen, jährlich 1 Million Tonnen Abfall, 2,9 Millionen Tonnen CO2-Emissionen und 150 Millionen Euro an Verbrennungskosten einzusparen. Koordiniert wird das Projekt von dem Polymerunternehmen Covestro.

"Im Forschungszentrum Jülich arbeiten wir daran, Lösungen für nachhaltige Energiesysteme zu entwickeln und zum regionalen Strukturwandel beizutragen. Das Institut für Systemforschung und Technologische Entwicklung kann in diesem Projekt für Kreislaufwirtschaft und neue Wertschöpfungsketten auf einer substanziellen, umfassenden Ebene einen bedeutenden Beitrag leisten. CIRCULAR FOAM ist in der Lage, regionale Lösungsansätze aus dem Rheinischen Revier auf die internationale Ebene zu übertragen", so Dr. Wilhelm Kuckshinrichs, Leiter des Instituts.

Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, den bestehenden Materialkreislauf in mehrfacher Hinsicht zu verbessern und ein neues nachhaltiges Kreislaufsystem für Polyurethan-Hartschaum zu schaffen: CIRCULAR FOAM wird sich nicht nur auf die Entwicklung zweier neuartiger chemischer Recyclingwege für Altmaterialien konzentrieren. Es wird auch dazu beitragen, entsprechende Logistik- und Abfallsammelsysteme einzurichten und zu demonstrieren, Demontage- und Sortierlösungen zu erarbeiten sowie das Design zukünftiger Produkte und Materialien für eine verbesserte Recyclingfähigkeit zu optimieren.

CIRCULAR FOAM konzentriert sich auf das Recycling von Kühlschränken und Bauabfällen in mehreren ausgewählten Modellregionen. Dazu gehören die Industrie- und Bergbauregionen "Rheinisches Revier" in NRW und Schlesien in Polen sowie der Großraum Amsterdam in den Niederlanden. Anhand der Fallstudien soll eine systemische Lösung erarbeitet werden, die auf andere Regionen übertragen werden kann. Auf diese Weise wird das Projekt auch zur Mission von Horizon Europe beitragen, die vorsieht, dass bis 2030 mindestens 150 Regionen in ganz Europa klimaresilient werden.

Das Institut für Systemforschung und Technologische Entwicklung untersucht in CIRCULAR FOAM regionale wirtschaftliche Profile von Stoffströmen, wirtschaftliche Aktivitäten und wie sie miteinander verflochten sind. Ergebnis ist ein regionalökonomisches Modell, das Erkenntnisse über regionale Multiplikatoren und strukturelle wirtschaftliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten liefern soll. Mithilfe regionaler Input-Output-Analysen und räumlicher ökonometrischer Modellierung können Wirtschaftscluster, Netzwerke und Übertragungseffekte identifiziert werden, die Erkenntnisse über relevante Strukturen für die Kreislaufwirtschaft der Abfallsammlung und -verwertung liefern. Mit diesen Erkenntnissen trägt das Institut gemeinsam mit den Projektpartnern auch zur Entwicklung der Übertragbarkeit des Modells bei und ist für dessen Transfer und die Anwendung in den europäischen Modellregionen eingebunden.

Weitere Informationen:
Website von CIRCULAR FOAM
Institut für Energie und Klimaforschung, Systemforschung und Technologische Entwicklung (IEK-STE)

Ansprechpartnerin:
Dr. Imke Rhoden
Tel. 02461 61-6728
E-Mail: i.rhoden@fz-juelich.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 24.10.2022