Mikroorganismen

Die unsichtbaren Motoren der Bioökonomie

Die Bioökonomie nutzt erneuerbare Ressourcen zur Entwicklung nachhaltiger Produkte und Prozesse. Unsichtbar mit bloßem Auge spielen Mikroorganismen dabei eine zentrale Rolle. Am Forschungszentrum Jülich erforschen Wissenschaftler:innen ihr Potenzial für innovative Lösungen einer grünen Zukunft.

Zitatbild_Bott.jpg

Bakterien sind die Hauptakteure in den Kreisläufen von Kohlenstoff, Stickstoff und Schwefel auf der Erde. Ihre Stoffwechselvielfalt und ihre biokatalytischen Leistungen sind unübertroffen und sie sind essentiell für den Kreislauf biologischer Prozesse, bei denen keinerlei Abfälle anfallen.

Prof. Dr. Michael Bott, Direktor des Instituts für Biotechnologie (IBG-1)

Herausforderungen in der mikrobiellen Bioökonomie

Mikroorganismen sind essenziell für natürliche Stoffkreisläufe und bieten enormes Potenzial für die Bioökonomie. Ihre Stoffwechselvielfalt ermöglicht innovative biotechnologische Anwendungen, bringt aber Herausforderungen mit sich. Da sich Mikroben für das Überleben in der Natur und nicht für die Bioproduktion in einem technischen Umfeld entwickelt haben, müssen ihr Stoffwechsel und ihre molekularen Regulationsmechanismen oft für die gewünschten Produktionsprozesse angepasst werden. Dies kann bei neu isolierten Mikroorganismen besonders anspruchsvoll sein. Darüber hinaus ist umfassendes Fachwissen in der Bioprozessentwicklung erforderlich, um praktikable technische Prozesse zu etablieren. Zudem müssen biobasierte Verfahren ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig sein, um fossile Rohstoffe langfristig zu ersetzen.

1

In etwa 1-5 Mikrometer (µm) groß ist der durchschnittliche Mikroorganismus.

5.000.000

5 Mio. Tonnen Aminosäuren werden jährlich durch Mikroorganismen biotechnologisch produziert.

7-10

Die schnellste bakterielle Verdopplungszeit beträgt 7-10 Minuten.

Jülicher Ansätze für eine nachhaltige Bioökonomie

Forschende am Forschungszentrum Jülich nutzen Mikroorganismen als Zellfabriken, um biobasierte Chemikalien, Materialien, Enzyme und Arzneimittel herzustellen. Die Optimierung mikrobieller Stoffwechselwege ermöglicht ressourcenschonende Produktionsprozesse. Ein weiterer Fokus liegt auf der Kreislaufwirtschaft: Mikroorganismen werden gezielt zur Umwandlung von Abfällen, wie z.B. Plastik, in wertvolle Rohstoffe eingesetzt. Gleichzeitig ermöglicht die Erforschung von mikrobiellen Gemeinschaften und bakteriellen Viren (Phagen) neue Ansätze für eine nachhaltige Biotechnologie und Landwirtschaft.

Fazit und Ausblick

Jülicher Forschung trägt dazu bei, die Bioökonomie voranzutreiben, fossile Ressourcen zu ersetzen und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu fördern. Durch die Entwicklung neuer mikrobieller Technologien entstehen umweltfreundliche Lösungen für Industrie und Landwirtschaft. Die enge Zusammenarbeit mit akademischen und industriellen Partnern ermöglicht den Transfer innovativer biotechnologischer Prozesse in die Praxis – ein entscheidender Schritt in Richtung einer ressourcenschonenden, biobasierten Zukunft.

Institute mit Expert:innen zu Mikroorganismen

Keine Ergebnisse gefunden.
Loading

Copyright Headerbild: Forschungszentrum Jülich/Meike Baumgart

Letzte Änderung: 15.04.2025