Ausstellung: Vom Reiz der Bilder zur Zukunft der digitalen Neurowissenschaften

24.02.2025

Die künstlerischen Aspekte der Neurowissenschaften: Das ist das Thema einer Ausstellung, die jetzt in Brüssel von Roberto Viola, Direktor von DG Connect bei der Europäischen Kommission, und Sabine Verheyen, Erste Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, eröffnet wurde. Die Schau mit dem Titel „Cracking the Code of the Brain“ zeigt eine Auswahl wissenschaftlicher Bilder von Gehirnen, die im Rahmen des europäischen Human Brain Project (HBP) entstanden. Die farbenprächtigen Fotografien, Renderings oder Simulationen stammen aus dem Arbeitsalltag der Forscher:innen – und besitzen gleichzeitig einen großen ästhetischen Reiz.

Ausstellung: Vom Reiz der Bilder zur Zukunft der digitalen Neurowissenschaften
Nach der feierlichen Eröffnung der Ausstellung: (v. l.) Jan Bjaalie, Sabine Verheyen, Roberto Viola, Katrin Amunts, Philippe Vernier und André Syrota. | Copyrights: #DigitalEU

Das Human Brain Project war das größte bisher geförderte Hirnforschungsprojekt in Europa und endete im Jahr 2023 nach zehn Jahren Laufzeit. An der Schnittstelle von Neurowissenschaften und Informationstechnologie untersuchte das HBP das Gehirn und seine Erkrankungen mithilfe hochentwickelter Methoden aus der Informatik, der Neuroinformatik und der künstlichen Intelligenz und trieb Innovationen in Bereichen wie gehirninspirierter Computing und Neurorobotik an. Aus dem HBP ging EBRAINS (European Brain Research Infrastructures) hervor – eine einzigartige digitale Forschungsinfrastruktur für die Neurowissenschaften.

Um die Zukunft der Hirnforschung und ihre Bedeutung für Europa ging es mit unterschiedlichem Tenor in den beiden Eröffnungsreden. Roberto Viola bescheinigte dem HBP und EBRAINS Pionierarbeit im Bereich der Neurowissenschaften und der digitalen Innovationen, die unter anderem zu enormen Fortschritten bei digitalen Werkzeugen in der Medizin und in der Forschung zu Künstlicher Intelligenz beitragen. Die EU besitze hier ein Alleinstellungsmerkmal und müsse EBRAINS auf diesem Weg weiter unterstützen – politisch, strukturell und ökonomisch.

Sabine Verheyen ging in ihrer Begrüßung darauf ein, wie mit EBRAINS die digitalen Neurowissenschaften gerade in der medizinischen Anwendung zu großen Fortschritten führen können. Das ist nach ihren Worten vor dem Hintergrund einer immer älter werden Gesellschaft, in der Erkrankungen wie Schlaganfall und Demenz zu einer großen Belastung werden, von strategischer Bedeutung in der EU. Verheyen betonte in diesem Zusammenhang, wie groß das Potenzial von EBRAINS mit KI-gestützten Lösungen in der Hirnforschung gerade für Innovationen in der Medizin ist.

Prof. Katrin Amunts, Joint-CEO von EBRAINS und Direktorin des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin des Forschungszentrums Jülich, sowie Prof. Jan Bjaalie, Chief Infrastructure Officer von EBRAINS von der Universität Oslo, schlossen mit Vorträgen an, die die Vision von EBRAINS als digitale Infrastruktur für Neurowissenschaften und Medizin erläuterten. Amunts stellte in ihrem Vortrag unter anderem heraus, wie JUPITER, Europas erster Exascale-Rechner am Forschungszentrum Jülich, dazu genutzt werden soll, ein KI-Basismodell des menschlichen Gehirns zu erstellen. Auf der anderen Seite profitiere die Entwicklung der sogenannten „NeuroAI“ von den Kenntnissen, die wir vom Gehirn haben – eine „Win-Win-Situation“.

Ausstellung: Vom Reiz der Bilder zur Zukunft der digitalen Neurowissenschaften
„Es war unsere Vision, der Hirnforschung im digitalen Zeitalter neue Möglichkeiten zu eröffnen“, sagte EBRAINS-CEO Prof. Katrin Amunts in ihrer Eröffnungsrede. | Copyrights: #DigitalEU

Auch Bjaalie griff das Thema KI auf mit dem Schwerpunkt Daten. EBRAINS besitzt nach seinen Worten ein riesiges „Ökosystem“ neurowissenschaftlicher Daten, das ständig erweitert wird und Forscher:innen immer tiefere Einblicke in das Gehirn und seine Funktionen gewährt und dadurch ermöglicht, verschiedene KI-Anwendungen auf die Daten anzuwenden. Eine zukünftige Nutzung der EBRAINS-Daten sieht Bjaalie in einem „European Health Data Space“.

Die Ausstellung befindet sich im Copernicus-Gebäude der Europäischen Kommission und kann nach offizieller Anmeldung beim Besucherzentrum besucht werden.

Human Brain Project

Das Human Brain Project (HBP) war das größte Hirnforschungsprojekt in Europa und zählt zu den größten Forschungsprojekten, die jemals von der Europäischen Union finanziert wurden. Es war eines der drei FET-Flaggschiffprojekte der EU. An der Schnittstelle von Neurowissenschaften und Informationstechnologie untersuchte das HBP das Gehirn und seine Erkrankungen mithilfe hochentwickelter Methoden aus der Informatik, der Neuroinformatik und der künstlichen Intelligenz und trieb Innovationen in Bereichen wie gehirninspirierter Computing und Neurorobotik an. Als langfristigen Beitrag zur globalen Wissenschaftsgemeinschaft hat das HBP EBRAINS geschaffen, eine offene europäische Forschungsinfrastruktur, die es WissenschaftlerInnenn und TechnologieexpertInnen ermöglicht, effizient zusammenzuarbeiten und Fortschritte in den Bereichen Neurowissenschaften, Informatik und Medizin zu beschleunigen.

Human Brain Project: https://www.humanbrainproject.eu/en/

EBRAINS

EBRAINS (European Brain Research Infrastructures) ist eine einzigartige digitale Forschungsinfrastruktur, die von 2013 bis 2023 durch das Human Brain Project entwickelt wurde. EBRAINS erlaubt Wissenschaftler:innen, die Komplexität des Gehirns mit Werkzeugen der KI und des Supercomputings, hochaufgelösten 3D-Atlanten, verschiedenen Simulationsansätzen und „digitalen Zwillingen“ zu erforschen. Damit trägt die EBRAINS-Forschungsinfrastruktur europaweit zu einem tieferen Verständnis des Gehirns bei. Sie ermöglicht zahlreiche Projekte zur Entwicklung neuer Behandlungsformen und diagnostische Verfahren für Hirnerkrankungen ebenso wie neuro-inspirierte innovative Computertechnologien, Robotik und KI. EBRAINS ist seit 2021 Teil der Roadmap des renommierten ESFRI-Strategieforums für Europäische Infrastrukturen. Der deutsche Knotenpunkt von EBRAINS wird vom Forschungszentrum Jülich koordiniert.

EBRAINS: https://www.ebrains.eu/

Ansprechperson

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Katrin Amunts

Director of the INM-1 and Working Group Leader "Architecture and Brain Function"

  • Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
  • Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Gebäude 15.9 /
Raum 3022
+49 2461/61-4300
E-Mail

Erhard Zeiss

Wissenschaftlicher Kommunikationsreferent

  • Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
  • Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)
Gebäude 15.9 /
Raum 3033
+49 2461/61-1841
E-Mail

Medienkontakt

Anna Tipping

Pressereferentin

    Gebäude 15.3v /
    Raum R.3028b
    +49 2461/61-5281
    E-Mail

    Letzte Änderung: 04.03.2025