Forschen an den „Fingerabdrücken“ der Gehirnfunktion
Dr. Daouia Larabi vom Jülicher Institut für Neurowissenschaften und Medizin, Bereich Gehirn und Verhalten (INM-7), wird im August dieses Jahres eine Stelle an der Universität Groningen in den Niederlanden antreten, als Assistant Professor am Department of Clinical and Developmental Neuropsychology. Sie wird darüber hinaus ihre Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich und der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf fortsetzen. Hier erzählt Dr. Larabi über Ihre Forschung in Jülich und ihre Pläne für die Zukunft.
Was war bisher ihr größter wissenschaftlicher Erfolg in Jülich?
Während meiner Zeit in der Gruppe "Angewandtes Maschinelles Lernen" des INM-7 konzentrierte sich meine Forschung hauptsächlich auf die Nutzung von Daten aus der Neurobildgebung zur Vorhersage von menschlichem Verhalten. Ein Projekt etwa beinhaltete die Erforschung von stabilen und konsistenten Mustern der Hirnaktivität, die charakteristisch für eine Person sind – sie werden auch als „Fingerabdrücke“ der Gehirnfunktion bezeichnet, da sie so individuell sind wie ein Fingerabdruck. Zudem spiegeln diese Fingerabdrücke der Gehirnfunktion die zugrunde liegenden Merkmale oder Eigenschaften des Gehirns und nicht den aktuellen Zustand der Person wider. Somit bieten sie die ideale Grundlage, um zu untersuchen, welche individuellen Merkmale der Gehirnfunktion mit dem individuellen Verhalten einer Person zusammenhängen. Wichtig ist, dass diese Anwendungen beispielsweise in der Präzisionspsychiatrie, also zur personalisierten Behandlung von psychiatrischen Erkrankungen verwendet werden können, indem sie spezifische Eigenschaften eines Individuums berücksichtigen und darauf abgestimmte Therapien oder Interventionen empfehlen.

Hat das Forschungszentrum zu Ihren Erfolgen beigetragen?
Das INM-7 des Forschungszentrums Jülich hat ein Umfeld geschaffen, das die Zusammenarbeit, Unterstützung und intellektuelle Anregung fördert und einen dynamischen Austausch von Ideen und verschiedene Perspektiven auf Forschungsfragen ermöglicht. Meine Postdoc-Stelle am Forschungszentrum Jülich hat es mir ermöglicht, auf das ultimative Ziel der Präzisionspsychiatrie hinzuarbeiten, interdisziplinär mit Experten für maschinelles Lernen und Informatik zusammenzuarbeiten, meine methodischen Fähigkeiten zu stärken und diesen interdisziplinären Forschungsweg zu verfolgen.
Was sind Ihre nächsten wissenschaftlichen Ziele?
Das wichtigste Ziel meiner Forschung ist es, Daten aus der Neurobildgebung nutzen zu können, um klinisch relevante Fragen zu beantworten – etwa die Vorhersage von Krankheitsverlauf und Behandlungserfolg bei Psychosen für einzelne Patienten.
Was sind Ihre schönsten Erinnerungen an Jülich?
Einer der Höhepunkte meiner Zeit am Forschungszentrum Jülich war das Vergnügen, mit Kollegen verschiedener Nationalitäten und Herkünfte zusammenzuarbeiten. Diese Interaktionen haben meine Erfahrung wirklich unvergesslich gemacht, und ich hoffe, dass wir unsere fruchtbare Zusammenarbeit auch in Zukunft fortsetzen werden.