Kooperationen und Partnerschaften

Das Forschungszentrum Jülich arbeitet national und international mit zahlreichen Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammen – zum gemeinsamen Nutzen. Zu den stärksten wissenschaftlichen und strategischen Partnern gehören die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), das französische Commissariat à l'Énergie Atomique et aux Énergies Alternatives (CEA), das Oak Ridge National Laboratory (ORNL) in den USA sowie die Chinese Academy of Sciences (CAS) in China.

Grafik der internationalen Netzwerke des Forschungszentrums

Hochschulen

Mit der RWTH Aachen unterhält das Forschungszentrum Jülich seit 2007 die Jülich Aachen Research Alliance (JARA). JARA ist eine deutschlandweit einzigartige Kooperation einer Hochschule mit einer Forschungseinrichtung. Sie wird im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert. Das Forschungszentrum und die RWTH möchten mit JARA Synergieeffekte zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung schaffen. Die Themenschwerpunkte der fünf Sektionen sind: Hirnforschung (JARA-BRAIN), Energieforschung (JARA-ENERGY), physikalische Grundlagenforschung (JARA-FAME), Informationstechnologie (JARA-FIT) sowie Forschung an weicher Materie (JARA-SOFT). Ergänzt werden die Forschungssektionen seit 2018 durch das JARA Center for Simulation and Data Science (JARA-CSD), das aus der Sektion JARA-HPC hervorgegangen ist und sich auf Simulations- und Datenwissenschaften fokussiert. Darüber hinaus beinhaltet die Kooperation JARA-Institute, die gemeinsam am Forschungszentrum und der RWTH gegründet wurden. Die in 2016 gestarteten vier JARA-Institute sind in den Sektionen JARA-FIT und JARA-BRAIN angesiedelt - jeweils zwei mit den Schwerpunkten Informations- und Hirnforschung.

Die Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich kooperieren in zahlreichen Projekten mit unterschiedlichen Hochschulen - immer dann, wenn die Expertisen sich optimal ergänzen. Starke Allianzen unterhält das Forschungszentrum neben JARA auch mit anderen regionalen Partnerhochschulen, insbesondere den rheinischen Universitäten in Bonn, Köln und Düsseldorf.

Im Rahmen der Research Alliance Cologne erarbeitet die Universität zu Köln mit ihren regionalen außeruniversitären Kooperationspartnern langfristige Perspektiven der themenübergreifenden Zusammenarbeit. Neben der gemeinsamen Strategieentwicklung ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein wichtiges Anliegen der Allianz. Das Forschungszentrum Jülich ist hier Mitglied.

Im Bioeconomy Science Center (BioSC) bündeln die RWTH Aachen, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, die Friedrich-Wilhelms Universität Bonn und das Forschungszentrum Jülich ihre Forschungsaktivitäten in der Bioökonomie. In dem Kompetenzzentrum entwickeln die Partner integrative Lösungsansätze, um Biomasse nachhaltig produzieren und im Rahmen einer biobasierten Wertschöpfungskette verarbeiten zu können.

Das Forschungszentrum Jülich ist mit den umliegenden Universitäten eng vernetzt. Nachwuchswissenschaftler können daher von systematisch aufgebauten Doktorandenprogrammen profitieren.

Graduiertenschulen

Mit der HITEC Graduate School for Energy and Climate ermöglicht das Forschungszentrum Jülich Doktoranden die Bearbeitung interdisziplinärer Fragestellungen in der Energie- und Klimaforschung. Partneruniversitäten sind die RWTH Aachen, die Ruhr-Universität Bochum, die Universität zu Köln, die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Bergische Universität Wuppertal.

Die International Helmholtz Research School of Biophysics and Soft Matter (IHRS BioSoft) verbindet die Forschungsdisziplinen der Biologie, Chemie und Physik zur Forschung an biophysikalischen Fragen und der Soft Matter. Den Doktoranden wird gemeinsam mit den Hochschulpartnern in Köln und Düsseldorf sowie dem caesar Bonn ein interdisziplinäres Umfeld für ihre Forschung geboten.

Gemeinsam mit der Universität Maastricht in den Niederlanden unterhält das Forschungszentrum Jülich ein Exzellenz-Zentrum für bildgebende Verfahren in der Hirnforschung, speziell für Ultra-Hochfeld-Magnetresonanztomografie.

Weitere Informationen:

JARA
Forschungsallianz Köln

Helmholtz-Institute und Aussenstellen

Im Bereich der Energieforschung kooperiert das Forschungszentrum im Rahmen von zwei Helmholtz-Instituten mit anderen Einrichtungen. Das Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI ERN) ist eine Außenstelle von Jülich, die das Forschungszentrum in Kooperation mit der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie unterhält. Ziel der der gemeinsamen Forschung ist die Entwicklung von neuen Materialien sowohl für die Umwandlung als auch für die Speicherung von Energie aus erneuerbaren Quellen.

Das Helmholtz-Institut Münster (HI MS), das Jülich gemeinsam mit der Universität Münster und der RWTH Aachen gegründet hat, soll die Batterieforschung vorantreiben und sich speziell der Untersuchung von Elektrolyten widmen. Das HI MS ist ebenfalls eine dauerhafte Außenstelle des Forschungszentrums. Beide Außenstellen sind in das Institut für Energie- und Klimaforschung des Forschungszentrums integriert.

In Garching bei München unterhält das Forschungszentrum eine Außenstelle des Jülich Centre for Neutron Science und betreibt in Kooperation mit der Technischen Universität München und dem Helmholtz-Zentrum Geesthacht eine Einrichtung zur Forschung mit Neutronen, das Heinz Maier-Leibnitz Zentrum (MLZ). Die Partner der Kooperation bauen und betreiben am MLZ ein breites Spektrum erstklassiger Streuinstrumente, um wissenschaftlichen Fragestellungen beispielsweise aus der Physik, Chemie, Biologie, Geo-, Ingenieur- oder Materialwissenschaften nachzugehen.

Weitere Informationen:

Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg (HI ERN)
Helmholtz-Institut Münster (HI MS)

Internationale Kooperationen

Das französische Commissariat à l'Énergie Atomique et aux Énergies Alternatives und das Forschungszentrum Jülich verbindet eine langjährige Partnerschaft, deren ideelle Wurzeln bis zu dem 1963 unterzeichneten Élysée-Vertrag zurückreichen, welcher unter anderem die Aufstellung gemeinsamer Forschungsprogramme festlegte. Heutige Schwerpunkte der Kooperation liegen in den Bereichen Supercomputing, Strukturbiologie, Nukleare Sicherheitsforschung sowie Neurowissenschaften und Erneuerbare Energien.

Das zurzeit weltweit führende Zentrum für die Forschung mit Neutronen ist das Institut Laue-Langevin (ILL) mit dem flussstärksten Reaktor und der breitesten Instrumentierung. In Zusammenarbeit mit dem CEA betreiben die Jülicher Wissenschaftler drei Instrumente und sind an weiteren beteiligt.

Am Oak Ridge National Laboratory (ORNL) in den USA ist das Forschungszentrum Jülich mit einer Außenstelle vertreten und betreibt dort ein Neutronenspektrometer an der Spallations-Neutronenquelle. Im Oktober 2014 wurde das bestehende Memorandum of Understanding mit dem ORNL um weitere fünf Jahre verlängert. Ziel ist die Förderung bestehender Kooperationen im Bereich der Neutronen- und Energieforschung sowie die Entwicklung einer engeren wissenschaftlichen und technologischen Zusammenarbeit. Weitere wichtige Kooperationen unterhält das Forschungszentrum mit führenden Einrichtungen in China, wo es unter anderem mit der Chinese Academy of Sciences (CAS) zusammenarbeitet sowie mit der Universität Peking und der Fudan Universität in Shanghai.

Mit dem Moscow Institute of Physics and Technology (MIPT) in Russland kooperiert Jülich in den Forschungsbereichen Lebenswissenschaften, weiche Materie, Festkörperforschung, Kernphysik und Umweltforschung. Energie und Klima sind Forschungsschwerpunkte der Kooperation zwischen dem Forschungszentrum und dem Moscow State Engineering Physics Institute (MEPhl). Die Kooperationen sind eingefroren.

In Indien hat das Forschungszentrum Jülich eine Repräsentanz in Neu-Delhi. Sie bündelt bestehende Indienaktivitäten einzelner Jülicher Institute und ermöglicht durch eine kontinuierliche Präsenz vor Ort den Aufbau langfristiger Kooperationen mit Partnern in Wissenschaft, Forschung sowie Wirtschaft und unterstützt bei der Akquise von exzellentem wissenschaftlichen Nachwuchs.

In Brasilien führte die enge Zusammenarbeit mit EMBRAPA – der Organisation, die die brasilianische Agrarforschung koordiniert – zur Gründung eines externen EMBRAPA-Labors in Jülich (Labex); umgekehrt hat das Forschungszentrum eine Außenstelle des Institutsbereichs Instituts für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Pflanzenforschung (IBG-2) in Brasilien aufgebaut.

Europäische Forschungsinfrastrukturen

Große und komplexe Forschungsvorhaben und Forschungsinfrastrukturen sind in immer höherem Maße nur noch im europäischen Rahmen und darüber hinaus realisierbar. Daher engagiert sich Jülich in entsprechenden Maßnahmen und Projekten – in den Bereichen Supercomputing, der Forschung mit Neutronen, der Klimaforschung, der Bioökonomie oder der Hirnforschung.

Auf europäischer Ebene verfolgt Jülich im Verbund PRACE (Partnership for Advanced Computing in Europe) das Ziel, Europa als weltweit führenden Standort für High-Performance-Computing zu etablieren.

Gemeinsam mit dem GSI Helmholtz-Zentrum für Schwerionenforschung GmbH in Darmstadt arbeitet Jülich an der Konstruktion des neuen internationalen Beschleunigerzentrums FAIR, der Facility for Antiproton and Ion Research. FAIR soll Forschern aus aller Welt neue Einblicke in den Aufbau der Materie und die Entwicklung des Universums ermöglichen.

Die Untersuchung klimarelevanter Prozesse in der Atmosphäre ist Gegenstand des Forschungsprojekts IAGOS (In-service Aircraft for a Global Observing System). Unter Federführung des Forschungszentrums bündelt das Projekt die Expertise von Partnern aus Forschung, Wettervorhersage, Luftfahrtindustrie und Luftfahrtgesellschaften, um ein weltweit einzigartiges Instrument zur globalen Erdbeobachtung aufzubauen.

Im von der EU geförderten Human Brain Project erforschen Wissenschaftler das menschliche Gehirn, um es in seiner Komplexität besser zu verstehen und seine Funktionalität auf dem Computer nachzubilden. Dies ist nicht nur für das Verständnis und Therapiemöglichkeiten von Hirnerkrankungen relevant; die neuen Erkenntnisse könnten auch neue Impulse für die Informationstechnologie geben.

Weitere Informationen:

zum Human Brain Project (HBP)

Industrie

Das Forschungszentrum Jülich arbeitet mit einer Vielzahl von Firmen aus dem In-und Ausland zusammen. Zum Beispiel, um einzigartige Geräte und Methoden zu entwickeln, die in der Forschung selbst eingesetzt werden, wie Supercomputer, das Elektronenmikroskop PICO oder der 9,4-Tesla-MR-PET-Hybrid-Scanner für die Hirnforschung. Oder als Partner der Industrie in Verbundprojekten, strategischen Entwicklungspartnerschaften und anderen Zusammenschlüssen.

Von zentraler Bedeutung sind dem Forschungszentrum Industriepartner und Kooperationen, um wissenschaftliche Erkenntnisse aus Jülich in kommerzielle Anwendungen und Innovationen zu überführen. Dabei sind wir auch sehr an neuen Formen der Zusammenarbeit interessiert wie den von der Helmholtz-Gemeinschaft geförderten Helmholtz Innovation Labs, bei denen schon früh eine enge Interaktion zwischen Wissenschaft, Industrie – etwa kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oder Konzerne – und Anwendern Kunden stattfinden soll. Gemeinsame Entwicklungen und gemeinsame Finanzierung mit Industriepartnern bei anwendungsnahen Themen ergeben durch die frühzeitige Einbindung und den engen Austausch Synergieeffekte, die auf dem Weg von der Invention hin zur Innovation erfolgskritisch sind. Durch einen frühen Zusammenschluss in Joint Labs und anderen Kooperationen wollen wir eine anwendungsnahe, nutzerorientierte Forschung sicherstellen, die nahtlos in die Technologie- und Produktentwicklung übergehen kann.

Letzte Änderung: 01.06.2022