Nachruf Dr. Wolfhard Beyer
Dr. Wolfhard Beyer war ein prägender und hochgeschätzter Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich am damaligen Institut für Schicht- und Ionentechnik und später als kommissarischer Institutsleiter des Instituts für Photovoltaik des Forschungszentrum Jülichs.
Geboren im Jahr 1942 in Themar, Thüringen, studierte er von 1963 bis 1969 Physik an der Philipps-Universität Marburg, wo er im Jahr 1974 zum Thema ‚Thermokraft und Leitfähigkeit von amorphen Halbleitern mit tetraedrischer Nahordnung‘ promovierte. Nach einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg und als Post-Doktorand am IBM Research Center in San José, USA, begann er im Jahr 1979 seine Tätigkeit an der damaligen Kernforschungsanlage (KFA) dem heutigen Forschungszentrum Jülich.
Herr Dr. Wolfhard Beyer brachte seinerzeit das Arbeitsgebiet Siliziumlegierungen mit in das Forschungszentrum. Dieses Materialsystem ist bis heute das zentrale Material der Solarzellenforschung am Forschungszentrum Jülich. Er wirkte maßgeblich an der Planung des wissenschaftlichen Programms für die Einrichtung des Instituts für Schicht- und Ionentechnik (ISI) mit. Auch die Konzeption der Abteilung Photovoltaik im ISI im Jahre 1990 und des Instituts für Photovoltaik (IPV) im Jahr 2000 hat er mitgestaltet. Von 2001 bis 2007 leitete Herr Dr. Beyer das IPV, das jetzige IEK-5, kommissarisch. Sein hohes Expertenwissen und sein großes wissenschaftliches Grundverständnis, das er an seine Kollegen und Mitarbeiter vermitteln konnte, hat wesentlich zum Erfolg der wissenschaftlich-technologischen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Instituts beigetragen. Auch nach seiner Pensionierung blieb Herr Dr. Beyer dem Forschungsfeld Photovoltaik durch Beschäftigungen an der Universität Bielefeld und am Helmholtz-Zentrum Berlin sowie als Gastwissenschaftler am Forschungszentrum Jülich erhalten. Insbesondere sein Engagement bei der Betreuung junger Wissenschaftler bei der Erarbeitung und Analyse von wissenschaftlichen Resultaten war bis zu seinen letzten Tagen hochgeschätzt.
Herr Beyer war ein weltweit anerkannter Wissenschaftler und Experte auf dem Gebiet amorpher Halbleiter, insbesondere dem elektronischen Transport und der Rolle des Wasserstoffs in amorphem und mikrokristallinem Silizium und Siliziumlegierungen. Zahlreiche eingeladene Vorträge auf internationalen Tagungen sowie von ihm verfasste Buchartikel in einschlägigen Monografien bzw. aus wichtigen Anlässen belegen das breite Spektrum seiner wissenschaftlichen Arbeiten und sein großes Renommee in der Fachwelt.
Mit Wolfhard Beyer verlieren wir einen hervorragenden Wissenschaftler, einen geduldigen Lehrer und einen herzensguten Menschen. Wir werden ihn stets so in Erinnerung behalten. Unsere Arbeit wird auch in Zukunft seinem guten Beispiel folgen und sein Werk fortführen.