Die Möglichkeit von Dual Use und missbräuchlicher Anwendung von Forschungsergebnissen „Dual Use research of concern (DURC)“ stellt Forschende, Forschungseinrichtungen sowie forschungsfinanzierende Institutionen vor zahlreiche ethische und rechtliche Herausforderungen. Einerseits wirft sie ein ethisches Dilemma auf zwischen der Gewährleistung der Freiheit der Forschung und der Minimierung der Möglichkeit missbräuchlicher Anwendung. Andererseits ist die Missbrauchsmöglichkeit oft schlicht die Kehrseite des gesellschaftlich relevanten Forschungsnutzens und die vollständige Missbrauchsvermeidung daher nur unter Verzicht auf wertvolle Beiträge zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen zu haben.

Mit den Begrifflichkeiten der sicherheitsrelevanten Forschung und des Missbrauchs von Forschungsergebnissen verbinden sich sowohl kriterielle als auch forschungsethische Fragestellungen, denen in der Klausurwoche nachgegangen werden soll. In kriterieller Hinsicht gilt es zu klären, wann ein Forschungsprojekt als sicherheitsrelevant eingestuft werden muss bzw. wann seine voraussichtlichen Ergebnisse für Missbrauch anfällig sind. In forschungsethischer Hinsicht gilt es zu ermitteln, welche gut begründeten Optionen es für den Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung und dem Missbrauchspotential von Forschungsprojekten gibt.

Vom 17. bis 21. Juli 2023 wird eine Klausurwoche zu Dual Use und Missbrauch von Forschungsergebnissen („Dual Use research of concern (DURC)“) in Jülich stattfinden. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom INM-7 des Forschungszentrum Jülich organisiert.

Für praktische Einblicke sind Besuche in einschlägigen Laboratorien und Forschungsinstituten geplant.

Die Klausurwoche bietet internationalen Nachwuchswissenschaftler/innen aus unterschiedlichen Disziplinen die Gelegenheit, eigene Arbeiten und Forschungsvorhaben zu dem Thema zu präsentieren und miteinander bzw. international ausgewiesenen Expertinnen und Experten intensiv zu diskutieren.

Ergänzt werden die Beiträge der Teilnehmer/innen durch Fachvorträge von Expertinnen und Experten.

Alle Beiträge zur Klausurwoche werden in einem Tagungsband (Sammelband oder Zeitschriftensonderband) publiziert, zudem soll eine gemeinsame Handlungsempfehlungen für Kommissionen für Ethik in der Forschung entwickelt werden.