Die Rolle von Landnutzung und Wassermanagement beim regionalen Klimawandel

Jülich, 25. November 2021 – Das Forschungszentrum Jülich ist an dem neuen Sonderforschungsbereich (SFB 1502) "Regionaler Klimawandel: Die Rolle von Landnutzung und Wassermanagement" der Deutschen Forschungsgemeinschaft beteiligt. Darin untersuchen die Forschenden die Hypothese, dass auch der vom Menschen verursachte Landnutzungswandel und ein intensiviertes Wassermanagement das regionale Klima beeinflussen – und dadurch zu unbeabsichtigten Veränderungen im natürlichen regionalen Wasser- und Energiekreislauf führen. Federführend ist Prof. Jürgen Kusche vom Institut für Geodäsie und Geoinformation (IGG) der Universität Bonn. Co-Sprecherin und Co-Sprecher sind Prof. Silke Hüttel vom Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik (ILR) der Universität Bonn sowie der Jülicher Agrosphärenforscher Prof. Harry Vereecken. Die DFG fördert eine vierjährige Startphase mit 10 Millionen Euro.

Der menschengemachte Klimawandel hat bereits die Häufigkeit von Extremereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Starkniederschlägen erhöht – Expertinnen und Experten prognostizieren eine Fortsetzung dieses Trends für den weiteren Verlauf des 21. Jahrhunderts. Die Folgen wie austrocknende Böden in manchen Regionen und zunehmende Überflutungen in anderen bedrohen das Zusammenleben und die Existenz zukünftiger Generationen. Damit stellen sie erhebliche Risiken dar, unter anderem für eine nachhaltige landwirtschaftliche Erzeugung und somit auch für die Nahrungsmittelversorgung.


Dass Klimagase wie Kohlendioxid und Methan wesentliche Faktoren der Erderwärmung sind, ist unbestritten. Im neuen Sonderforschungsbereich soll untersucht werden, wie Landnutzungswandel und ein intensiviertes Wassermanagement das regionale Klima beeinflussen – und dadurch auch verändern. Die Hypothese geht sogar so weit, dass derartige Veränderungen bereits maßgeblich zu den beobachteten Trends im regionalen Wasserkreislauf beigetragen haben.


Um dieser Annahme weiter nachzugehen, kommen Forschende aus einem breiten Spektrum von Disziplinen zusammen – darunter die Boden- und Pflanzenkunde, Hydrologie, Meteorologie, Geodäsie, Erdsystem-Modellierung, Fernerkundung, Agrarökonomie sowie die Sozialwissenschaften. Gemeinsam wollen sie ein Modellsystem entwickeln, das in der Lage sein wird, insbesondere diejenigen Interaktionen von Mensch und Klima abzubilden, die mit Veränderungen des kontinentalen Wasserkreislaufs verbunden sind.


Die Projektgruppen werden sich in der ersten Förderphase zunächst auf Europa konzentrieren. Ziel ist es, ein gekoppeltes Modellsystem zu entwickeln, das neben der Dynamik der einzelnen Komponenten des Erdsystems auch deren Wechselwirkungen untereinander abbildet und insbesondere dazu dienen soll, die menschengemachten Einflüsse auf den natürlichen regionalen Wasserkreislauf zu quantifizieren. Die Forschungsergebnisse sollen als Grundlage für die Entwicklung von Kriterien für eine nachhaltige Land- und Wassernutzung dienen, im Sinne des regionalen Klimas.


Neben der Universität Bonn und dem Forschungszentrum Jülich sind der Deutsche Wetterdienst DWD und die Universitäten Köln und Göttingen weitere Partner.



Weitere Informationen:

Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Agrosphäre (IBG-3)

Pressemitteilung "DFG fördert 14 neue Sonderforschungsbereiche" (25. November 2021)

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02461 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 11.01.2024