Umzug gelungen
Jülicher Neutronenspektrometer SV30 in China aufgebaut
IFF-Nachricht vom 26. Juli 2010
Im Juni haben Physiker und Ingenieure vom Institut für Streumethoden (IFF) ein Neutronen-Dreiachsen-Spektrometer zur Erforschung von Dynamik und Magnetismus kondensierter Materie am neuen Hochflussreaktor CARR aufgebaut.
Der Reaktor gehört zum China Institute of Atomic Energy (CIAE) in Fang Shan, 50 km südwestlich von Beijing. Das Spektrometer war nach der im Mai 2006 erfolgten endgültigen Abschaltung des Forschungsreaktors "DIDO" zusammen mit zwei weiteren Jülicher Instrumenten (Einkristall-Diffraktometer) an das chinesische Institut veräußert worden. Im Rahmen eines Kooperationsvertrages zwischen dem Forschungszentrum und dem CIAE wurde vereinbart, die Instrumente am neuen Reaktor in Fang Shan aufzubauen und später auch durch das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) zu nutzen.
"Das Dreiachsenspektrometer SV30 am neuen Betriebsort am Hochflussreaktor CARR aufzubauen, war echte Herausforderung", sagt Physiker Dr. Harald Conrad, der den Umzug des SV 30 leitete. Immerhin wiegt das schwerste Einzelteil des Spektrometers gut acht Tonnen und die gesamte Primärabschirmung etwa 70 Tonnen. Unterstützt durch Ingenieure des IFF gelang der Aufbau dennoch innerhalb des Zeitplans. "Seinen Testbetrieb mit Neutronen wird das SV 30 aufnehmen, wenn der Reaktor in Betrieb genommen wurde, möglicherweise Ende des Jahres 2010", so Conrad. Die beiden Diffraktometer werden als nächstes aufgebaut.
"China hat eine lange Tradition in Forschung mit Neutronen", weiß Conrad. "Seit 1958 hat das Land einen Zwei-Megawatt-Schwerwasser-Forschungsreaktor betrieben, der wegen zu geringer Flussdichte aber nur in beschränktem Umfang Forschung auf internationalem Niveau zuließ. Der neue 60-Megawatt-Reaktor mit einer erwarteten ungestörten Flussdichte von 8 1014 (800 Billionen) Neutronen pro Quadratzentimeter und Sekunde erlaubt dem CIAE nun aber den Vorstoß in die Spitzenklasse der Neutronenforschung."
Zum JCNS: http://www.jcns.info