Erster Schritt gegen Ablagerungen im Gehirn
Jülich, 28. März 2014 – Ablagerungen im Gehirn sind bei verschiedenen neurodegenerativen Krankheiten nachweisbar. Bei der Parkinson’schen Krankheit und der Lewy-Körperchen-Demenz verklumpen bestimmte Eiweiße, die α-Synucleine, zu sogenannten Lewy-Körperchen. Einen Ansatz, diese Zusammenlagerung zu verhindern, beschreiben Chemiker aus der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und vom Forschungszentrum Jülich in der Fachzeitschrift „Angewandte Chemie“.
Die Wissenschaftler haben dafür eine spezielle Klasse von Bindeproteinen maßgeschneidert, die β-Wrapine. Diese fixieren das ansonsten sehr bewegliche α-Synuclein an einer kritischen Stelle im Molekül und verhindern so das Verklumpen. Wo genau das Bindeprotein das α-Synuclein stabilisiert und wie dieser kritische Bereich auf atomarer Ebene aussieht, konnten die Forscher mit Hilfe der NMR-Spektroskopie zeigen.
„Das Bindeprotein hemmt die Aggregation des α-Synuclein, indem es einen Molekülbereich stabilisiert, den wir als Beta-Haarnadel-Struktur bezeichnen“, erklärt Dr. Wolfgang Hoyer vom Institut für Physikalische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. „Von einem Therapeutikum sind wir noch weit entfernt. Aber wir wissen nun, an welcher Stelle man wie eingreifen kann, damit sich keine Aggregate bilden.“
(Text: Barbara Schunk/Arne Claussen)
Original-Veröffentlichung
E. A. Mirecka et. al., „Steuerung der α-Synuclein-Aggregation durch Bindung einer β-Haarnadel“, Angewandte Chemie, DOI: 10.1002/anie.201309001 und 10.1002/ange.201309001