Video-Workshop 2024: Die Kamera in der Hosentasche
Wissenschaft verständlich und kreativ vermitteln – dabei wollen wir als Unternehmenskommunikation unsere Forschenden unterstützen. Umso mehr freut es uns, dass wir im vergangenen Jahr erneut einen Video-Workshop für FZJ-Forschende anbieten konnten. Ein herzliches Dankeschön an den Verein der Freunde und Förderer e. V., der den Workshop – wie schon 2023 – möglich gemacht hat. Im Herbst 2024 lernten zehn junge Wissenschaftler:innen und Kolleg:innen unter Anleitung des erfahrenen Videojournalisten Roland Altenburger, wie sie mit dem Smartphone anschauliche Videos zu ihren Forschungsthemen erstellen können. Doch was genau passiert im Workshop? Und wie ist es, selbst daran teilzunehmen? Franziska Velder aus der Unternehmenskommunikation war diesmal mit dabei – und teilt ihre Eindrücke und Learnings.
Der Workshop im Video
Neue Ideen für die kommunikative Arbeit
von Franziska Velder

Als Referentin in der strategischen Unternehmenskommunikation am Forschungszentrum Jülich durfte ich an dem interaktiven Video-Workshop, der sich speziell mit der Produktion von Wissenschaftsvideos befasste, teilnehmen.
Die Frage, wie es gelingt, wissenschaftliche Inhalte visuell überzeugend und leicht verständlich zu vermitteln, stand im Mittelpunkt des Workshops mit dem Dozenten Roland Altenburger, Journalist beim SWR.
Als Teilnehmer hatten wir die Möglichkeit unter professioneller Anleitung die Grundlagen des Storytellings, der Videoproduktion und des Schnitts zu erlernen. Ziel war es, die eigenen Kompetenzen im Bereich der audiovisuellen Kommunikation aufzubauen und zu stärken und Werkzeuge an die Hand zu bekommen, um wissenschaftliche Arbeit verständlich aufbereitet zu präsentieren.
Der zweitägige Workshop war in einen theoretischen sowie praktischen Teil unterteilt.
In der Theorie stellte Roland Altenburger die Prinzipien eines gelungenen Videos wie Drehbucherstellung und visuelles Storytelling dar. Besonders betont wurde die Bedeutung, Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren, um die Botschaft klar und einprägsam schon mit unkompliziert gedrehten Handyvideos zu machen.
Im praktischen Teil durfte jeder kreativ werden und mit dem eigenen Handy, Stativen und Mikrofonen ausgestattet, erste Kurzvideo-Ideen entwickeln. Die Wissenschaftler stellten Themen aus ihrem Forschungsbereich dar, ich hatte Gelegenheit, ein Making-of des Workshops zu drehen. Anhand von einfachen Beispielen entstanden Übungen, um passendes Video-Material zu sammeln, sowie den Einsatz von Licht, Ton und geeigneter Perspektiven.
Die Frage „Wie kommt Wissenschaft auf den Bildschirm?“ wurde im Workshop nicht nur beantwortet, sondern in die Tat umgesetzt. Der Workshop hat für mich den eigenen Blick geschärft, dass Videos, insbesondere im wissenschaftlichen Kontext, nicht trocken und kompliziert sein müssen, sondern lebendig, spannend und visuell ansprechend sein können. Die Teilnahme hat wahnsinnig Spaß gemacht und einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, Filmproduktion zu verstehen, visuell wahrzunehmen sowie Wissenschaft anhand von einfachen Mitteln zugänglicher zu machen und das Handwerk der videografischen Schnittkunst besser einsetzen zu können. Daraus konnte ich neue Ideen für die kommunikative Arbeit am Forschungszentrum Jülich schöpfen - die Teilnahme kann ich jedem Interessierten empfehlen!
Video von Teilnehmenden des Workshops 2024 - Eine Auswahl
Computertomograph (CT)

„Durch den Workshop habe ich eine andere Sicht auf die Kommunikation unserer Forschungsarbeit innerhalb der wissenschaftlichen Community aber auch gegenüber der breiten Gesellschaft erhalten. Mithilfe des Handwerkzeugs, das ich im Workshop gelernt habe, lassen sich auch andere Themen des Instituts in einem kurzen Video darstellen.“
Ein Elektrolysestack besteht aus vielen einzelnen Schichten und Komponenten, die im gestapelten Verbund eine hohe Leistung (Wasserstoffproduktion) zeigen sollen. Um die Funktion und Interaktion der einzelnen Schichten besser zu verstehen, kann die Innere Struktur Aufschluss bringen. Hierfür verwenden wir am IET-4 einen Computertomographen (CT). Mittels CT lässt sich zerstörungsfrei die 3D Struktur und die damit verbundenen Eigenschaften ermitteln.
Entwicklungsprinzip eines SuFIDA für die Diagnostik
Durch meine Arbeit in der Diagnostik wurde mir die hohe gesellschaftliche Relevanz einer klaren verständlichen Kommunikation wissenschaftlicher Prinzipien und Ergebnisse an Personen mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Hintergründen erneut aufgezeigt. Wissenschaftskommunikation hat mich immer begeistert und ich möchte dieses Berufsfeld auch zukünftig verfolgen. Videos stellen dabei eine essenzielle Möglichkeit dar, wie man Forschungsinhalte für viele unterschiedliche Personengruppen zugänglich und verständlich darstellt. Der Workshop war nicht nur durch die vermittelten Inhalte eine fachliche und persönliche Bereicherung, auch die Betreuung und das persönliche Feedback haben mir in vielen Bereichen weitergeholfen. Ich kann den Workshop jedem empfehlen, der darüber nachdenkt teilzunehmen und möchte mich ganz herzlich beim Verein der Freunde und Förderer des Forschungszentrums Jülichs, der Unternehmenskommunikation und Herrn Altenburger für diese einmalige Möglichkeit bedanken.
Meine Promotionsarbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung und Optimierung von Immunoassays, die im Rahmen der Frühdiagnostik von Krankheiten eingesetzt werden können. Dabei wende ich die SuFIDA Technologie an (surfaced-based fluorescence immuno digital assay), die nicht nur einzelne Marker-Moleküle zählbar macht, sondern auch durch seine hohe Sensitivität Marker in sehr geringen Konzentrationen bestimmbar und diagnostisch nutzbar macht. In meinem Video möchte ich das grundlegende Prinzip der Entwicklung eines diagnostischen SuFIDAs näherbringen und anschaulich präsentieren.
Microbial Single-Cell Analysis
Der Workshop war für mich sehr hilfreich, um eine effektive Methode zur besseren Kommunikation meiner wissenschaftlichen Arbeit zu finden.
Das Video veranschaulicht, wie die mikrofluidische Einzelzellanalyse funktioniert und zeigt die innovative Technologie, die Biotechnologie, Ingenieurwissenschaften und Datenanalyse miteinander verbindet. Es wird eindrucksvoll demonstriert, wie mikrofluidische Plattformen winzige, isolierte Mikrokompartimente erzeugen, die sich ideal zur Untersuchung einzelner Zellen oder Co-Kulturen unter präzise kontrollierten Bedingungen eignen. Mithilfe modernster Mikrofabrikationstechniken bzw. mikrofluidischer Chips werden Umgebungsparameter wie Nährstoffkonzentration, Temperatur und pH-Wert exakt gesteuert, was eine zeitaufgelöste Beobachtung des Zellverhaltens ermöglicht. Die Einzelzellanalyse ist demnach besonders effizient, da sie den parallelen, hochauflösenden Vergleich zahlreicher Proben erlaubt. Auf diese Weise liefert sie belastbare Daten, die für die Optimierung von Co-Kulturen in biotechnologischen Anwendungen unerlässlich sind. Zudem ermöglicht sie die Visualisierung komplexer mikrobieller Interaktionen, die mit traditionellen Methoden schwer zugänglich sind.
Operando-Messungen
Der Video-Workshop hat das benötigte Wissen zu Videodreh und -schnitt sehr kurzweilig vermittelt und viel Spaß gemacht.
Um Batterien mit größerer Lebensdauer entwickeln zu können, ist es wichtig, schädliche Prozesse in Batterien zu verstehen. Eine wichtige Methodik hierzu sind In-operando-Messungen, die durchgeführt werden, während die Batterie geladen und entladen wird. Das Video zeigt am Beispiel der Elektronenspinresonanz (ESR-Spektroskopie), wie In-operando-Messungen an Batterien durchgeführt werden können.