Unterricht für die mündigen Bürger von morgen

Jülich/Dresden, 10. März 2020 – Lehrerinnen und Lehrer zu befähigen, bei Jugendlichen ihre Bewertungskompetenz zu entwickeln und sie damit fit für drängende Zukunftsfragen zu machen: Das ist das Ziel des Projekts "Fokus Forschung" des Jülicher Schülerlabors JuLab. Das im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Seminar für Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschule (HRSGe) des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Jülich gestartete Vorhaben wurde jetzt bei der Jahrestagung des Bundesverbands "LernortLabor" (LeLa) in Dresden mit einem 3. Preis in der Rubrik "MINT-Bildung von Lehrkräften" ausgezeichnet.

Wie kann man in der Schule die Entwicklung moralischer Urteilsfähigkeit, also hin zum „mündigen Bürger“, fördern und wie kann sich eine Forschungseinrichtung dabei einbringen? Diese Fragen stellten sich Anne Fuchs-Döll und Angela Ertz vom Jülicher Schülerlabor. Als Antwort entwickelten die Didaktikerin und die Biologin gemeinsam mit Gitta Ott, Fachleiterin Biologie und Chemie am HRSGe, einen neuen Ansatz: die enge inhaltliche Zusammenarbeit eines außerschulischen Lernorts mit einer Institution der Lehrerausbildung des Landes NRW, bei der beide Seiten von den Erfahrungen und Möglichkeiten des anderen profitieren. "Das JuLab versteht sich dabei als ein Ort des Wissenstransfers aus der Forschung zu aktuellen gesellschaftlich relevanten Themen", sagt Anne Fuchs-Döll. Die Schule wiederum sei auch ein Ort, um bei Schülerinnen und Schülern die Kompetenz zu entwickeln, Forschung einzuordnen und die Ergebnisse zu bewerten.

LeLa-Preis
Ein Preis für "Fokus Forschung": (v.l.) Anne Fuchs-Döll (JuLab), Gitta Ott (ZfsL), Angela Erz (LuLab) und Prof. Peter Härter, Juror und Laudator für die Rubrik "MINT-Bildung von Lehrkräften".
Lernort Labor

Zum Auftakt entwickelten das JuLab und das Seminar unter Beteiligung des Jülicher Instituts für Neurowissenschaften und Medizin gemeinsam ein Modul, das im September 2019 erstmals mit 35 angehenden Lehrerinnen und Lehrern verschiedener naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Fächer für die Sekundarstufe I erprobt wurde. "Hirnforschung und Neurowissenschaften boten sich dafür an: Bei ihnen gehören naturwissenschaftliche Erkenntnisse und ethische Aspekte zusammen", so Gitta Ott. Nach wissenschaftlichen Impulsvorträgen und Institutsführungen wurden in fächerübergreifender Gruppenarbeit anhand einer Leitfrage Modelle zur ethischen Urteilsbildung angewendet und diskutiert sowie persönliche Standpunkte eingenommen, überprüft und reflektiert.

Das JuLab will das Format "Fokus Forschung" weiterentwickeln. So kann es in der Lehrerausbildung, aber auch in der Lehrerfortbildung eingesetzt werden. Zukünftig sollen auch weitere aktuelle gesellschaftsrelevante Themen wie Bioökonomie und Künstliche Intelligenz (KI) im Mittelpunkt stehen. "Das macht das Modul gut übertragbar auf andere Schülerlabore oder auf Forschungseinrichtungen mit anderen Schwerpunkten", sagt Angela Ertz.

Weitere Informationen:
Schülerlabor JuLab
Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung Jülich (ZfsL)

Ansprechpartner:
Anne Fuchs-Döll
Schülerlabor JuLab
Tel.: 02461 61-1510
E-Mail: a.fuchs@fz-juelich.de

Angela Ertz
Schülerlabor JuLab
Tel.: 02461 61-1519
E-Mail: a.ertz@fz-juelich.de

Pressekontakt:
Erhard Zeiss, Pressereferent
Tel.: 02361 61-1841
E-Mail: e.zeiss@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 19.05.2022