Rudolf-Diesel-Medaille für Prof. Peter Grünberg

Preis für Pioniere und Erfinder auf dem Gebiet der Technik und Naturwissenschaften an Jülicher Nobelpreisträger verliehen

[23. Oktober 2008]

Jülich/München, 23. Oktober 2008. Der Jülicher Nobelpreis­träger Prof. Peter Grünberg ist am 22. Oktober mit der Rudolf-Diesel-Medaille des Deutschen Instituts für Erfindungswesen geehrt worden. Der Physiker vom Forschungszentrum Jülich, einem Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, erhielt die nach dem Erfinder des Dieselmotors benannte Ehrung für seine Entdeckung des Riesenmagneto­widerstands. Der Preis für Pioniere und Erfinder auf dem Gebiet der Technik und Natur­wissenschaften wurde während einer Fest­veran­staltung im Ehrensaal des Deutschen Museums außerdem an den Chemie-Nobelpreisträger Prof. Gerhard Ertl und mehrere erfolgreiche Unternehmer vergeben.

Prof. Peter Grünberg erhielt die Rudolf-Diesel-Medaille für seine Entdeckung des physikalischen Phänomens des Riesenmagneto­widerstands, die ihm fast zeitgleich mit dem Franzosen Prof. Albert Fert gelang. Diese Entdeckung aus der Grundlagenforschung war wesentliche Basis für die rasante weltweite Entwicklung der Kommu­nikations- und Informations­technologie und für zukünftige Innovatio­nen auf dem Gebiet dieser Schlüsseltechnologien. Auch der Grund­stein für ein neues Forschungsgebiet der Physik war damit gelegt: Spintronik, die den quantenmechanischen Spin der Elektronen für die Mikro- und Nanoelektronik nutzbar macht.

Grünbergs Riesenmagnetowiderstands- oder GMR-Effekt (englisch: Giant Magnetoresistance) findet man heute in fast jeder Festplatte. Der GMR-Effekt dient dem präzisen Auslesen von Daten. Diese sind auf engstem Raum in winzigen Bereichen unterschiedlicher Magneti­sierung gespeichert. Ein Sensor, der den GMR-Effekt nutzt, regis­triert diese kleinen Unterschiede als große messbare Änderung und arbeitet daher hochempfindlich. Das erkannte auch die Industrie: Bereits 1997 kam der erste GMR-Lesekopf für Computerfestplatten auf den Markt. Längst hat der GMR-Effekt in verbesserten Lese­köpfen für Festplatten, Videobänder sowie in MP3-Playern weltweite Verbreitung gefunden. Peter Grünberg erhielt dafür 1998 den Zukunftspreis des Bundespräsidenten, 2006 den Erfinderpreis der Europäischen Kommission und 2007 zusammen mit Albert Fert den Nobelpreis für Physik.

Die Rudolf-Diesel-Medaille ist eine der ältesten bundesdeutschen Ehrenauszeichnungen für wirtschaftlich erfolgreiche Erfindungen und Innovationen und wird alle zwei bis vier Jahre verliehen. Die erste Verleihung fand 1952 statt und wurde von Mitgliedern des Deutschen Instituts für Erfindungswesen und Dr. Eugen Diesel, einem Sohn von Rudolf Diesel, ins Leben gerufen. Seitdem gilt die Dieselmedaille als höchste Auszeichnung für Erfinder, die mit ihrem Erfolg zum Wohl der Gesellschaft beigetragen haben.

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Prof. Peter Grünberg

Foto: Forschungszentrum Jülich


Pressekontakt:

Angela Wenzik
Wissenschaftsjournalistin
Forschungszentrum Jülich
Institut für Festkörperforschung
52425 Jülich
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Letzte Änderung: 20.05.2022