Verbesserte Erkennung von Hirntumoren

Jörg Mauler, Philipp Lohmann, Andrew A. Maudsley, Sulaiman Sheriff, Moritz Hoevels, Anna-Katharina Meissner, Christina Hamisch, Anna Brunn, Martina Deckert, Christian P. Filss, Gabriele Stoffels, Jürgen Dammers, Maximillian I. Ruge, Norbert Galldiks, Felix M. Mottaghy, Karl-Josef Langen, and N. Jon Shah

09. November 2023

Eine präzise Tumorlokalisierung durch Bildgebung ist für die Diagnose und Behandlung von Hirntumoren von entscheidender Bedeutung und besonders kritisch bei schwierigen Biopsie-Szenarien, wie z. B. im Bereich des Hirnstamms.

In diesem Zusammenhang ist die kontrastverstärkte MRT zwar ein gängiges Instrument zur Erkennung von Hirntumoren, ihre Spezifität für Tumorgewebe ist jedoch begrenzt. Die Aminosäure-PET, bei der die radioaktiv markierte Aminosäure O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin (FET) verwendet wird, hat dagegen gezeigt, dass sie die Diagnose von Hirntumoren erheblich verbessern kann, insbesondere im Hinblick auf die Biopsieführung. Dennoch bleibt die Zugänglichkeit eingeschränkt.

Ein alternativer Ansatz für den präzisen Nachweis von Krebsgewebe besteht in der Verwendung von Stoffwechselmarkern, wie z. B. einem erhöhten Verhältnis von Cholin (Cho) zu N-Acetyl-Aspartat (NAA), das durch MR-spektroskopische Bildgebung (MRSI) erfasst wird. Die Genauigkeit der Befunde, die sich aus einem erhöhten Verhältnis von Cho zu NAA in der MRSI und der FET-Aufnahme ergeben, wurde jedoch bisher nicht umfassend verglichen.

Ziel dieser Studie war es, anhand der Daten von 30 unbehandelten Patienten mit Verdacht auf ein Gliom die diagnostische Genauigkeit von FET-PET und MRSI sowohl einzeln als auch in Kombination für den Nachweis von Tumorgewebe zu bewerten. Der Goldstandard für die Validierung war die Histopathologie. Zur Validierung der bildgebenden Befunde wurden die Befunde der präoperativen stereotaktischen Biopsien über ihre Koordinaten in die bildgebenden Daten eingeordnet.

Nach der Auswertung von Gewebe aus 88 Biopsien und der Analyse von FET-PET- und MRSI-Daten aus 20 Bereichen auf der gesunden Seite des Gehirns ergab die Studie, dass FET-PET bei der Identifizierung von Gliomen am genauesten war (Fläche unter der Kurve (AUC) 0,89 des Receiver Operating Characteristic Plots). Unter den MRS-Metaboliten war Cho/NAA, normalisiert auf normales Hirngewebe, ebenfalls wirksam (AUC 0,81). Es wurde jedoch nicht festgestellt, dass die Kombination von FET-PET und normalisiertem Cho/NAA die Genauigkeit verbessert.

Diese Studie unterstreicht den Wert einer Ergänzung der MRT-basierten Gliomabgrenzung durch FET-PET, aber in Ermangelung dessen bietet das durch MRSI gemessene Cho/NAA-Signal eine vielversprechende Alternative.

Origionalpublikation: Diagnostic Accuracy of MRSI and FET PET for Detecting Suspected Glioma - A Biopsy-Controlled Hybrid PET/MRI Study

Letzte Änderung: 09.11.2023